National Park Book Seite 26

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Inhalt

Naturpark Solling Vogler 26 GESCHICHTE HUTEWALD Auf der Spur der Auerochsen E s ist noch kalt an diesem frühen Septembermorgen Leichte Nebelschwaden durchziehen die ausgedehnten Waldgebiete des Reiherbachtales Die aufgehende Sonne kündet von einem heißen Spätsommertag und taucht den sich schon leicht verfärbenden Hutewald in einen gelb roten Schimmer Umgeben von märchenhaft anmutenden knorrigen und zum Teil jahrhundertealten Eichen fühle ich mich in längst vergangene Zeiten versetzt Obwohl vor 150 Jahren in Reihen gepflanzt vermitteln die Eichen einen sehr ursprünglichen Charakter Ich tauche immer tiefer in den Wald hinein und der weite Pflanzabstand der Bäume lässt angesichts des fortschreitenden Tages viel Sonnenlicht durch die gewaltigen aber keineswegs dichten Eichenkronen fallen Halbtote Baumriesen mit abgestorbenen Ästen und Zweigen stehen über einer üppig wuchernden Krautschicht Mosaikartig greifen dazu dichte Strauchbestände aus Weißdorn und Holunder und kleinere mit Gras bewachsene Freiflächen ineinander Auf einer umgestürzten von zahlreichen Flechten überzogenen Eiche wachsen allerlei eigentümlich aussehende Pilze Aus der Ferne erklingt das stetige Hämmern eines Spechtes ganz in der Nähe flattert ein Schmetterling vorbei und das laute Summen von allerlei Käfern durchbricht die Stille am späten Morgen Ich komme mir vor wie in einem Urwald Plötzlich höre ich in einiger Entfernung ein verdächtiges Rascheln Das muss von einem größeren Tier stammen ein kurzes Schnauben reißt mich aus meinen Träumereien und ruft mich in die wirkliche Welt zurück Kaum auszumachen im mannshohem Adlerfarn kommt wie aus dem Nichts eine kleine Herde Heckrinder auf mich zu Zwei Mutterkühe und ein junger Bulle ragen mit ihren imposanten langen Hörnern aus dem dichten Gestrüpp heraus Die beiden dazugehörenden Kälber sind in der hohen Vegetation zunächst nicht auszumachen Ein wenig mulmig ist mir bei dieser ungewöhnlichen Begegnung Kühe mitten im Wald ohne Zaun zwischen denen und mir sind für mich kein vertrauter Anblick Mit den spitzen Hörnern ist bestimmt nicht zu spaßen Jedoch die Tiere sind nicht an einer Konfrontation interessiert sondern suchen sobald ich durch lautes Räuspern und Hüsteln meinerseits auf mich aufmerksam gemacht habe in einer anderen Richtung nach etwas Fressbarem Noch lange fesselt mich der Anblick der grasenden Rinder und nachdem ich die mächtigen Tiere noch eine Weile beobachtet habe entschwinden sie bald völlig aus meinem Sichtkreis noch tiefer in den dichten Wald hinein Ich kehre meiner Reise in die Vergangenheit den Rücken und verlasse bedächtigen Schrittes den Wald Spätestens auf dem Parkplatz am Fuße des Schlosses Nienover holt mich eine lärmende Schulklasse in die Zivilisation zurück Autorin Birgit Czyppull


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