Lebensraumroute Eichenwald

Die meisten Eichenwälder im Naturpark Solling-Vogler sind menschlichen Ursprungs. Sie stammen aus Zeiten, als der Wald noch Futterquelle für das Vieh war. Bis in das 18. Jahrhundert hinein bestimmte die Waldweide (Hute) das Bild des Sollings. Relikte dieser bäuerlichen Nutzung mit Schweinen, Schafen, Ziegen, Rindern und Pferden finden Sie hier bei Lauenberg.

Die Bäume im Hutewald wurden so gepflanzt, dass am Boden ausreichend Gräser, Kräuter und Unterholz für die Beweidung wachsen konnten.

Auf dem Boden des Eichenwaldes finden Sie eine üppige Krautschicht mit vielen Pflanzen und Tieren. Vor allem lichtbedürftige seltene Insektenarten, wie Käfer, Tag- und Nachtfalter profitieren davon.

Die Einmischung anderer Baumarten, wie Eberesche, Buche und Weißdorn erhöhen die Vielfalt, ebenso wie morsche Äste oder abgestorbene Stämme. Im vermodernden Innern wimmelt es von Totholz bewohnenden Insekten und deren Larven. So leben auf einzelnen Eichenbäumen im Naturpark weit über 1000 Insektenarten. Viele der hier vorkommenden Arten sind sehr selten und speziell an die Eiche gebunden. Daher genießt ein Großteil der Eichenwälder bei Lauenberg mit der Ausweisung als FFH-Gebiet einen europaweiten Schutzstatus.

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Die im Naturschutzgebiet stehenden Uralt-Eichen sind mit ihren 400 bis 500 Jahren in der Zeit der Renaissance gepflanzt worden. Die mächtigen Eichen mit toten Ästen und Zweigen sind heute teilweise abgestorben oder im natürlichen Verfall begriffen.

Etwas später stoßen sie auf einen Eichenwald mittleren Alters. Diese etwa 120-140 Jahre alten Eichenbäume sind die kommende Waldgeneration.

Unter den Uralt-Eichen können Sie — durch Drahtmanschetten geschützt — bereits die jüngsten Mitglieder der „Waldfamilie“ entdecken. Die zur Zeit der Pflanzung 5 Jahre jungen Eichenbäume sollen in einigen hundert Jahren die Aufgaben ihrer Vorfahren übernehmen. Die Habitatkontinuität soll dadurch gewährleistet sein.

Der Rundweg gibt Ihnen einen Überblick über die verschiedenen Altersklassen der Eichenwälder. Die Niedersächsischen Landesforsten pflegen und erhalten nicht nur die wertvollen historischen alten Waldstandorte. Sie sorgen auch für den Nachwuchs der Eichenwälder. Ziel ist es, die lichten Eichenwälder im Solling auch in der nächsten Waldgeneration zu erhalten. Viele Tiere und Pflanzen sind so stark an ihren Lebensraum gebunden, dass sie zum langfristigen Überleben eine Gewährleistung der so genannten Habitatkontinuität brauchen.

Entdecken Sie auf dieser Tour auch die Löwenburg, die über dem Dorf Lauenberg thront. Im 11. Jahrhundert von den Grafen von Dassel erbaut, stehen heute nur noch die Ruinen von der ehemals als Jagdschloss und Kontrollposten genutzten Burg.

Der weitläufige Blick in die umgebende Landschaft ist geblieben.

Wir laden Sie ein, die eigentümlich anmutenden, lichten Eichenwälder und ihre Bewohner näher kennen zu lernen.

Film: Lebensraum Eichenwald

Film: Eichenalleen

Downloads

Hier können Sie den aktuellen Flyer und GPX-Daten zur Lebensraumroute downloaden. Mit GPX-Daten können Sie Ihr GPS-Gerät "füttern" und die Route bequem ablaufen.