Lebensraumroute Fichtenwald
Obwohl erst der Mensch um 1800 die Fichte in den Solling brachte, wird das Bild der charakteristischen Waldlandschaft des Naturpark Solling-Vogler mit immergrünen Kronen, weit ausgedehnten reinen Fichtenbeständen und dem Anblick von schneebedeckten Fichtenwäldern im Winter verbunden.
Der große Holzbedarf führte dazu, dass vor rund 200 Jahren die Fichte angepflanzt wurde. Rasches Keimen und gutes Wachstum, dazu einen relativ guten Schutz vor Verbiss sowie starke Wuchsleistungen und gute Stammholzqualitäten ließ die Fichte eine hohe wirtschaftliche Überlegenheit gegenüber den Laubhölzern haben. Die Fichte als so genannter Brotbaum der Waldeigentümer war und ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Die heutigen Fichtenwälder im Solling— oft schon Fichten-Buchenmischwälder — sind zu 90 Prozent im Besitz der Niedersächsischen Landesforsten.
Die Fichte im Reinbestand war auf den meisten Flächen im Naturpark nicht die richtige Wahl. Zahlreiche Katastrophen, wie Windwurf, Schneebruch oder Borkenkäferbefall richteten zum Teil verheerende Schäden an. Außerdem hat die Fichte — im Gegensatz zur Buche — eher nachteilige Auswirkungen auf den Boden. Um die Vitalität der einzelnen Bäume und eine Stabilität der Bestände zu fördern, sowie den ökologischen Anforderungen gerecht zu werden, wird daher seit den 80iger Jahren die Entwicklung zum Mischwald (vorwiegend Buche mit Fichte oder Douglasie) gefördert.
Die etwa 50-jährigen reinen Fichtenbestände am Wanderweg erscheinen düster. Die Bäume stehen dicht an dicht und kein Licht gelangt auf den Erdboden. Deshalb ist dort der Bewuchs sehr karg, einzig einige Moose und Farne schaffen es, hier zu wachsen. Auch diese Wälder sollen langfristig in einen Mischwald aus Fichte mit Buche umgewandelt werden. Dies sieht die langfristige, ökologische Waldentwicklung (LÖWE) der Niedersächsischen Landesforsten vor.
Der Sturm Kyrill hat im Januar 2007 viele Fichtenbestände völlig zerstört. Der Rundweg führt durch eine Sturmfläche, auf der sich zunächst eine ganz typische so genannte „Schlagflora“ ausbilden konnte. Fingerhut und Weidenröschen verwandeln die Flächen in ein rosafarbenes Blütenmeer. Als neue, stabile Waldgeneration sind hier Eichen gepflanzt. Ein Sturm hat demnach auch positive Seiten.
Entdecken Sie die Fichten-Buchenmischwälder, in denen unter dem schützenden Schirm der alten Fichten kleine Buchen als nächste Waldgeneration wachsen. Auch Birken, Vogelbeeren und Faulbaum — früher im Wald verpönt — wachsen hier.
Parallel zu dieser Lebensraumroute verläuft ein phantasievoll gestalteter Wichtelpfad. So können Sie zusätzlich an 13 meist interaktiven Stationen viel Wissenswertes über den Wald erfahren. Spielend lernen hier Groß und Klein die ökologischen Zusammenhänge des Waldes kennen, so z. B. etwas über Bodenlebewesen oder die Nahrung verschiedener Tierarten. Ein Holzsteg mit Hängebrücke, ein Waldxylophon sowie ein Klangstein und eine Waldtrommel regen darüber hinaus vor allem bei Kindern Motorik, Tastsinn und die Phantasie an. Zahlreiche Ruhebänke und die Wichtelhütte laden zum Verweilen ein.
Downloads
Hier können Sie den aktuellen Flyer und GPX-Daten zur Lebensraumroute downloaden. Mit GPX-Daten können Sie Ihr GPS-Gerät "füttern" und die Route bequem ablaufen.