Historischer Aspekt
Geschichtliche Entwicklung der Waldnutzung
Eichen wurden ab dem 12. Jh. gepflanzt und hatten ab dem Mittelalter bis ins 19. Jh. große Bedeutung für Waldweide, Mast, Bauholz und Laubstreu für den Stall. Zudem haben sie die Fähigkeit nach dem Abschneiden wieder neu auszuschlagen (Stockausschlag).
Vorteile der weitständigen Hutewälder waren viele Eicheln an den breitkronigen Bäumen, viel Licht für Weidegräser, widerstandsfähige Borke gegen Rinder und gutes Bauholz. Die Eiche wurde damals stark gefördert und es gab hohe Strafen für ihre Zerstörungen.
Vor ca. 400 Jahren war noch die Hälfte des Sollings mit Eichenbeständen bewaldet. Heute beläuft sich das Vorkommen auf ca. 10 %.
Im Sommer wurden Kühe und Pferde in die Wälder eingetrieben (Schafe und Ziegen waren meist verboten) und es entwickelte sich ein Weiderasen. Im Herbst wurden auch Schweine im Wald gehütet. Bei guter Mast konnten bis 2,5 t Eicheln je Hektar (ca. eine halbe Million Eicheln) als Futter genutzt werden.
Die Weidenutzung wurde vor ca. 150 Jahren wegen zu großer Schäden wie z.B. Verbiss an den Bäumen eingestellt. Bis zu dieser Zeit wurden ca. 120 Rinder, Pferde, Schafe und Schweine je 100 Hektar, entsprechend genau formulierter Waldweiderechte im Wald gehütet. Gleichzeitig wurde der Wald intensiv durch Holzeinschlag, Köhlerei und Laubstreunutzung ausgebeutet, sodass ab 1800 größte Holznot herrschte und 50% Blößen im Solling die Landschaft prägten.
Bei Führungen kann der Besucher zusammen mit den Auerochsen und Exmoorponys erleben, wie unsere Vorfahren den Wald bewirtschaftet haben. Man kann den Hutewald im Solling auch als „lebendes Waldweidemuseum“ bezeichnen.