Themenpavillon Hochmoor Mecklenbruch bei Silberborn
Das Hochmoor Mecklenbruch, nordöstlich von Silberborn gelegen, ist das größte Hochmoor im Solling. Es ist eines der am besten erhaltenen und wertvollsten Hochmoore des niedersächsischen Berglandes. Aufgrund seiner Lage und der Geländeform im Untergrund wird das Mecklenbruch auch als Sattelmoor bezeichnet. Das Hochmoor beherbergt eine einzigartige, vom Aussterben bedrohte und hoch spezialisierte Tier- und Pflanzenwelt. Aus diesem Grund ist das Moor seit langem als Naturschutzgebiet ausgewiesen und als Flora-Fauna-Habitat-Gebiet „Moore und Wälder im Hochsolling, Hellental“ Teil des Europäischen Naturschutznetzwerkes „NATURA 2000“.
Die 63 ha große Kernfläche des Mecklenbruchs ist am Rande mit Birkenbruchwäldern und in der Mitte mit niedriger Moorvegetation bewachsen. Neben den typischen Torfmoosen wachsen hier noch Rosmarinheide, Moosbeere und sogar der Mittlere Sonnentau. Zahlreiche seltene Libellenarten, wie die Torfmosaikjungfer können Sie hier mit etwas Glück beobachten.
Während die Torfmoospflanze nach oben wächst, stirbt sie nach unten ab. Die oberste Torfschicht wird Weißtorf genannt, da sie aus weitgehend unzersetzten hellbraunen Torfmoosen besteht. Bei der unteren Torfschicht handelt es sich um Schwarztorf, der schon gut zersetzt ist und eine schwarzbraune Färbung mit wenigen Pflanzenresten aufweist. Intakte Moore tragen erheblich zum Klimaschutz bei, da die Pflanzen der Atmosphäre Kohlendioxid (CO2) entziehen – der Kohlenstoff (C) wird damit im Torf gespeichert, Sauerstoff (O2) wird wieder an die Atmosphäre abgegeben.
Wenn Torf z. B. durch Trockenlegung wieder mit Sauerstoff (O2) in Berührung kommt, wird der Kohlenstoff (C) in Form von CO2 wieder freigesetzt. Unsere Wiedervernässungs-Maßnahmen im Mecklenbruch verhindern dies.
Durchschnittlich wachsen die Torfmoose ungefähr sechs bis acht Zentimeter pro Jahr in die Höhe und sterben nach unten etwa in gleicher Länge ab. Im Winter drückt das Gewicht der Schneedecke die Pflanzenteile stark zusammen, so dass die jährliche Höhenzunahme viel geringer ist! Die ältesten Torfschichten begannen sich vor ca. 4.300 Jahren abzulagern.
Was in Tausenden von Jahren gewachsen war, zerstörten die Menschen in nur in wenigen Jahren durch den Abbau von Torf um ihren Energiebedarf zu decken. Dazu wurden tiefe Gräben und Drainagen angelegt. Das Hochmoor trocknete aus. Bäume und Sträucher siedelten sich an und verdrängten die typischen Moorpflanzen. Der Lebensraum Hochmoor ist daher stark verändert.
Die Wiederherstellung der natürlichen Voraussetzungen ist eine schwierige Angelegenheit. Im Mecklenbruch sind 1981 erste Wiedervernässungen durch das Niedersächsische Forstamt Neuhaus als Grundeigentümer durchgeführt worden. Ein Aufstau der Gräben sollte das Wasser zurück halten. Die dem Moorkörper viel Wasser entziehenden Birken und Fichten sind außerdem stellenweise entfernt worden. Langsam breiteten sich die Torfmoose wieder in den alten Torfstichen aus. Im Jahr 2004 wurden vom Forstamt Neuhaus die alten Schlitzdrainagen mit Spundwänden aus Eichenholz verschlossen und die Randgräben vollständig verfüllt. Der südliche Bereich ist jedoch für eine Hochmoor-Regeneration unwiederbringlich verloren. Hier sollen die artenarmen Pfeifengraswiesen durch eine Beweidung mit Exmoorponys und Rindern in artenreichere Lebensräume entwickelt werden.
Über einen Naturholzsteg und von einem Aussichtsturm aus können Sie die Hochmoorlandschaft entdecken und hautnah erleben.