Lebensraumroute Hochmoor Mecklenbruch
Nicht selten ziehen im Sommer frühmorgens die Nebelschwaden über das Mecklenbruch. Sobald die Sonne an Kraft gewinnt, lösen sich die Nebel auf und glitzernde Tautropfen überziehen die hell gelbgrün schimmernden, nassen Moospolster. Aus der Weite der baumfreien Moorfläche taucht die erste Libelle auf — aus der Starre der kalten Nacht erwacht. Dem „fleischfressenden“ Sonnentau ist sie als mögliche Beute willkommen.
Das Mecklenbruch ist mit einer Fläche von 63 Hektar eines der am besten erhaltenen Hochmoore des niedersächsischen Berglandes. Aufgrund seiner Lage und der Geländeform im Untergrund wird das Mecklenbruch auch als Sattelmoor bezeichnet. Die ältesten Torfschichten begannen sich vor ca. 4.300 Jahren abzulagern. Die sich ansiedelnden Torfmoose waren an die Verhältnisse im Moor angepasst und verdrängten mit der Zeit die anderen Pflanzen. Sie wurden von den Torfmoosen, die im Laufe der Zeit dicke Torfschichten bildeten, regelrecht überwachsen. Ein riesiges Torfpolster wölbt sich heute bis zu fünf Meter hoch uhrglasförmig auf.
Hochmoore sind oft das letzte Refugium vom Aussterben bedrohter und hoch spezialisierter Pflanzen und Tiere. Aus diesem Grund ist das Moor seit langem als Naturschutzgebiet ausgewiesen und als FFH-Gebiet „Moore und Wälder im Hochsolling, Hellental“ Teil des Europäischen Naturschutznetzwerkes „NATURA 2000“.
Das Torfmoos saugt sich wie ein Schwamm mit Wasser voll. Die einzelnen kleinen Pflanzen bilden eine feste Torfmoosdecke, auf der die Pflanzen quasi auf sich selbst immer weiter wachsen. Nur die oberen paar Zentimeter der Pflanze befinden sich über dem Wasserspiegel. Darunter speichern Stämmchen und Blätter so viel Regenwasser, dass sie aktiv den Wasserspiegel anheben.
Während die Torfmoospflanze nach oben wächst, stirbt sie nach unten ab. Aus den unten abgestorbenen Pflanzenteilen entsteht der Hochmoortorf (Schwarztorf).
Durchschnittlich wachsen die Torfmoose ungefähr sechs bis acht Zentimeter pro Jahr in die Höhe und sterben nach unten etwa in gleicher Länge ab. Im Winter drückt das Gewicht der Schneedecke die Pflanzenteile stark zusammen, so dass die jährliche Höhenzunahme viel geringer ist!
Was in Tausenden von Jahren gewachsen war, zerstörten die Menschen in nur in wenigen Jahren durch den Abbau von Torf. Dazu wurden tiefe Gräben und Drainagen angelegt. Das Hochmoor trocknete aus. Bäume und Sträucher siedelten sich an und verdrängten die typischen Moorpflanzen. Der Lebensraum Hochmoor ist daher stark verändert.
Die Wiederherstellung der natürlichen Voraussetzungen ist eine schwierige Angelegenheit. Im Mecklenbruch sind 1981 erste Wiedervernässungen durch das Niedersächsische Forstamt Neuhaus als Grundeigentümer durchgeführt worden. Ein Aufstau der Gräben sollte das Wasser zurück halten. Die dem Moorkörper viel Wasser entziehenden Birken und Fichten sind außerdem stellenweise entfernt worden. Langsam breiteten sich die Torfmoose wieder in den alten Torfstichen aus. Im Jahr 2004 wurden vom Forstamt Neuhaus die alten Schlitzdrainagen mit Spundwänden aus Eichenholz verschlossen und die Randgräben vollständig verfüllt. Der südliche Bereich ist jedoch für eine Hochmoor-Regeneration unwiederbringlich verloren. Hier sollen die artenarmen Pfeifengraswiesen durch eine Beweidung mit Exmoorponies und Rindern in artenreichere Lebensräume entwickelt werden.
Seien Sie herzlichen Willkommen auf einer spannenden und informativen Wanderung durch das Hochmoor Mecklenbruch!
Downloads
Hier können Sie den aktuellen Flyer und GPX-Daten zur Lebensraumroute downloaden. Mit GPX-Daten können Sie Ihr GPS-Gerät "füttern" und die Route bequem ablaufen.